Di seguito è riportato il testo che accompagnava la mostra personale dal titolo Forme originali, tenutasi nel 2012 presso la Galleria Da Mihi di Berna, Svizzera.
Forme originali
Wie aus der Zeit gefallen scheinen Stefano Tondos‘ sublime Installationen aus Messing. Sie erinnern in Form an einzellige Organismen oder an einen embryonalen Sternenhaufen kurz vor der Entstehung einer neuen Galaxie. Das Universum singt uns ein Lied. Unsichtbare, unhörbare Schallwellen versetzen die Messingbleche in Schwingung und ein leichtes Zittern, eine fast unmerkbare Vibration erzeugt einen vollen, tiefen, irgendwie vertrauten Klang. Die Geburt steht unmittelbar bevor. Die Sterne summen uns ihr Mantra entgegen. Mit Mönchsgesängen offenbart uns das Weltall sein Geheimnis. Alles ist im Wandel, und doch bleibt alles gleich, seit Anbeginn der Zeit.
Dem Ursprung der Dinge auf der Spur reflektiert der Künstler Vergangenheit und Gegenwart, Innovation und Reaktion, verschmilzt diese zu einer Dialektik des Wartens, der Geduld, versetzt alles in einen skulpturalen Schwebezustand. Der Form nach Archetypen scheinen seine messingnen Zellformen, in denen sich das Licht unendlicher Sonnen bricht, einem geheimnisvollen Zellteilungszyklus zu unterliegen. Oder ist es vielmehr so, dass wir hier Zeuge eines noch grösseren Vorgangs werden? Eines Vorgangs in Zeitlupe. Sind dies die Tränen der Titanen? Eingefroren seit der Verbannung durch die Götter. Nicht von ungefähr erinnert hier alles an die Entstehung der allerersten Materie, als die ersten Teilchen zueinander flossen, an eine Zeit vor der Zeit, an eine Dimension ausserhalb des Raum-Zeit-Kontinuums, als der Legende nach einzig die Leere als Beweis der Nicht-Existenz aller Dinge den Kosmos endlos durchschritt, und dabei das erste Geräusch verursachte. Es ist genau dieses leise, tiefe Summen, welches uns Tondos‘ goldene Messingtropfen vergegenwärtigen. Die Symphonie der ewigen Wiederkehr, des immerwährenden Neubeginns, des stetigen Wandels – langsam, endlos, zeitlos.
Stefano Tondo ist ein moderner Alchemist. In einem langwierigen Prozess bearbeitet er seine mystischen Objekte, erforscht ihr Wesen, führt einen introspektiven Dialog mit dem Material und vermengt zuletzt alles in einem meta- physischen Schmelztiegel zu wunderbaren, tiefgründigen Kunstwerken. In goldenen Oberflächen bricht sich das Licht und spiegelt eine leise Ironie und poetische Zweideutigkeit wider. Es ist dem Künstler hoch anzurechnen, wie er aus einem harten, starren Material wie Messing organische, lebendige Skulpturen heraufbeschwört, wie aus seinen Urformen eine Urenergie ausströmt, die sich tönend ihren Weg bahnt durch unsichtbare Frequenzen in die komplexen
Hallräume menschlicher Wahrnehmung. Fast unmerklich das Dasein des Galeriebesuchers durchdringend. Unsere Gedanken verlangsamend. Den Betrachter in eine Art meditativen Zustand versetzend.
Liebe Galeriebesucherinnen und Galeriebesucher, wenn Sie sich auf Stefano Tondos subtiles Werk einlassen, sich der stillen Konversation mit den „Urformen“ hingeben, werden Sie garantiert in Erstaunen versetzt, Sie werden lichte Momente erleben sowie berührt und bereichert werden.